IndexSelect: Verbraucherzentrale Hamburg mahnt Allianz ab

„Sicher, chancenreich und wandlungsfähig“ – so wirbt die Allianz für ihre sogenannte PrivatRente IndexSelect. Die Beteiligung an der Wertent­wicklung des Eurostoxx 50 bietet hervorragende Chancen für die Vorsorge, schreibt der Versicherer auf seiner Internetseite. Verluste seien ausgeschlossen und Anleger hätten die volle Flexibilität. Wir haben die Allianz wegen der Werbung für ihr Vorsorgekonzept IndexSelect abgemahnt, denn sie ist nach unserer Auffassung irreführend.

Was verbirgt sich hinter IndexSelect?

Viele Verbraucher investieren ihr Vermögen heute teilweise in börsen­gehandelte Indexfonds (auch ETFs). Diese bilden den Trend eines Börsenindex ab, beispielsweise den des DAX oder eben des Eurostoxx 50. Ihr Risiko ist breit gestreut und die Kosten sind gering. Das macht sie angesichts der schlechten Renditen von klassischen Sparprodukten wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten zu einem beliebten Anlageprodukt, denn die Börsen kannten in den letzten Jahren eigentlich nur einen Weg – den nach oben.

Wir haben den Eindruck, dass sich die Allianz das gute Ansehen der Indexfonds für den Verkauf ihrer private Rentenversicherung IndexSelect zunutze macht. Doch was haben die beiden tatsächlich gemein? Wir haben uns das Finanzprodukt genauer angeschaut.

Begriffe wie „Indexbeteiligung“ und „Indexpartizipation“ suggerieren, dass die Allianz das Geld ihrer Kunden an der Börse investiert. Im Kurzvorschlag des Vorsorgekonzepts finden wir jedoch die Fußnote „Überschuss­ver­wendung während der Aufschub­dauer: Index­partizipation“. Was das wohl bedeutet?

Nach einem Blick in die Versicherungsbedingungen meinen wir jedoch, dass nicht etwa das eingezahlte Geld des Versicherten an der Börse partizipiert, sondern lediglich die Überschüsse, die die Allianz auszahlt. Das eingezahlte Kapital wird – wie bei der klassischen Lebensversicherung auch – am Geldanlagemarkt angelegt. Doch die Überschüsse der Versicherungs­gesell­schaften sind im Vergleich zu den Beiträgen natürlich um ein Vielfaches geringer und sie schrumpfen wegen der schlechten Zinslage von Jahr zu Jahr. Damit sind sie keinesfalls sicher. Außerdem fließen sie gar nicht direkt in den Eurostoxx 50, sondern in komplizierte Optionen, die sich auf den Index beziehen. Wie das genau aussieht, ist selbst nach der Lektüre des Kleingedruckten nicht nachvollziehbar.

Unser Fazit: Stecken Sie Ihr Geld lieber in einen Indexfonds. Dann sind Verluste zwar nicht ausgeschlossen, aber Sie profitieren, wenn Sie Ihr Geld langfristig anlegen, zumindest direkt von den möglichen Wertsteigerungen an der Börse.