Verbraucherzentrale Hamburg zum Thema: Amazon dash button

Waschmittel, Rasierklingen und sogar Kondome – wenn’s nach Amazon geht, sollen uns Waren des täglichen Bedarfs nie wieder ausgehen. Per Knopfdruck auf einen sogenannten Dash Button ist der Nachschub immer und zu jeder Zeit gesichert. Übers WLAN mit dem Internet und einem Amazon-Account verbunden löst ein Druck auf den Knopf die Bestellung aus.

Jeder Dash Button ist mit dem Markennamen eines Herstellers beschriftet. Welches konkrete Produkt bestellt werden soll, müssen die Button-Besitzer vorab in einer Liste aller lieferbaren Artikel der entsprechenden Marke auswählen. Auf jeden Fall benötigt jedes einzelne Produkt genau einen Dash Button – und der kostet jeweils 4,99 Euro.

Einkaufslisten und den Weg zum Supermarkt können wir uns nun dank Amazon sparen. Doch was so super-komfortabel und bequem daherkommt, hat seine Tücken:

1. Preise und Mengen unbekannt

Welcher Betrag tatsächlich für die Bestellung fällig wird, wissen Verbraucher nicht, denn auf dem Knopf selbst ist der Preis des Produkts natürlich nicht zu finden. Jede Bestellung unterliegt den zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Angebotsdetails. Diese wiederum können ausschließlich über die Amazon Shopping App eingesehen werden. Von den aktuellen rechtlichen Vorgaben im Online-Handel ist Amazon mit dem Dash Button also weit entfernt. Wir meinen: Ein anderer Preis als beim Einrichten des Buttons sollte unter diesen Umständen nicht erlaubt sein, da der Kunde ansonsten nicht weiß, was er zahlen wird.

2. Marken- und Produktwechsel erschwert

Große Markenartikler können sich die Hände reiben, denn die Konkurrenz schalten sie mit dem Button im Wesentlichen aus. Obendrein haben Verbraucher ihr Logo nun gut sichtbar jeden Tag im Blick. Wer seine Waschmittelmarke aber hin und wieder auch einmal wechseln möchte, hat das Nachsehen. Dafür braucht es erst einen neuen Button.
Wir vermuten: Über kurz oder lang wird die Produktvielfalt leiden. Große Hersteller werden präsenter sein als kleinere, häufiger nachgefragte Produkte eher im Angebot als Underdogs.

3. Weniger Produkte im Angebot

Die Produktauswahl ist eingeschränkt. Nicht jeder Artikel eines Herstellers kann über die Dash Buttons bezogen werden. In Deutschland sind bislang nur 32 Marken mit ausgewählten Produkten in diesem Amazon-Programm vertreten. In einem normalen Supermarkt hingegen stehen über 10.000 Artikel in den Regalen. Verbraucher müssen also Kompromisse eingehen. Am Ende landen vielleicht sogar Produkte im virtuellen Warenkorb, die es im Supermarkt niemals bis zur Kasse geschafft hätten.

4. Schlecht für Umwelt und Klima

Eine Packung Rasierklingen hier. Vier Dosen Katzenfutter da. Zwei Kartons mit Kaffeekapseln dort. Jede Nachbestellung macht sich einzeln auf den Weg zum Besteller. Umwelt und Klima kommen angesichts der vielen einzelnen Transporte und der großen Mengen an Papier, Karton und Füllmaterial fürs Verpacken der Ware besonders schlecht weg.

5. Konsumverhalten analysiert

Jede noch so kleine Bestellung über den Dash Button wird für Jahre gespeichert. Dieses Wissen behält Amazon natürlich nicht für sich, sondern gibt es an seine Kooperationspartner weiter, die dafür schließlich auch gut bezahlen. Anhand der Bestellvorgänge können die Hersteller Rückschlüsse darauf ziehen, welche Sortimente und Verpackungen im Online-Handel besonders gut funktionieren und ihr Marketing entsprechend ausrichten.

6. Nur für Amazon Prime Kunden

Der neue Service bleibt Prime Kunden vorbehalten, die für ihren Sonderstatus immerhin 49 Euro pro Jahr zahlen.

Quelle:VZHH